Freundinnen werden immer wichtiger

Um so älter wir werden, um so wichtiger werden für uns Frauen Freundinnen. Für viele Menschen zwischen 40 und 60 ist Einsamkeit ein zentrales Thema. Singlefrauen befällt die Angst, alleine alt zu werden. Partnerschaften zerbrechen oder das Gefühl, beim eigenen Partner emotional aufgehoben zu sein, fehlt.

 

In Phasen der Trauer um den Verlust eines Menschen ist eine Freundin Gold wert. Julia Onken spricht in ihrem Buch „Geliehenes Glück“  von Hälftigkeitswunden, die Menschen empfinden, wenn sie durch Tod oder Trennung einen Menschen verloren haben. Menschen, die nicht in einer Partnerschaft leben, oder deren Partnerschaft gerade auseinander gegangen ist, empfinden sich häufig als „nicht ganz“ (die „bessere“? Hälfte fehlt) und sie sind stark verletzt. Manchmal fühlen sie sich regelrecht, als sei ein Körperteil amputiert worden.

 

In dieser emotionalen Wüste kann gleichgeschlechtlicher Beistand die Not deutlich lindern. Eine Freundin, zu der ein langjähriges Vertrauensverhältnis besteht und mit der die Sorgen und Nöte besprochen werden können, ersetzt zwar nicht den gegengeschlechtlichen Partner. Sie kann aber das Gefühl emotionaler Nähe vermitteln. Und das ist sehr viel.

 

Dabei kommt es nicht darauf an, viele Bekannte zu haben. Zwei oder drei Menschen, mit denen wir persönliche Gedanken und Gefühle teilen können, sind wichtig. Zu unseren zwei bis drei engsten Freunden empfinden wir eine besondere Nähe, wir haben uns schon häufig gegenseitig unterstützt und wir sehen uns auch häufiger als andere, weitläufigere Bekanntschaften. Unsere engsten Freundinnen schätzen uns als Mensch, in unserem So-Sein-wie-wir-sind, selbst dann, wenn sie nicht immer mit unserem Verhalten einverstanden sind.

 

In schwierigen Situationen kann es uns helfen,  bewusst eine Freundin, die uns ohnehin nahe steht, als „Seelenpartnerin“ auszuwählen. Bei ihr fühlen wir uns aufgehoben, führen tiefe Gespräche und pflegen die Freundschaft. Trauer wird erträglicher, Älter werden leichter und auch Ängste können wir dadurch leichter bewältigen.

Leichter Entscheiden mit dem Inneren Team

Soziale Situationen werfen häufig Fragen auf, die wir (noch) nicht beantworten können. Viele Menschen, und ganz besonders die, die Verantwortung tragen, empfinden diesen Schwebestatus als äußerst unangenehm. Er suggeriert Unentschlossenheit, Stagnation und Unsicherheit. Eine Entscheidung – egal in welche Richtung – wird dann meist als befreiend erlebt. Ganz besonders als Konfliktbeteiligte sind wir uns unserer Sache selten sicher. Wir fragen uns, was der nächste Schritt sein könnte.
Die von Friedemann Schulz von Thun (Miteinander Reden, Band 3) vorgestellte Methode des Inneren Teams gibt einen guten Überblick über das eigene innere Erleben. Diese Methode strukturiert das normalerweise in emotionalen Befindlichkeiten ablaufende Gedankenkarussell und zwingt uns zum „Fertigdenken“.
Ich habe bei der Anwendung des Inneren Teams sehr gute Erfahrungen mit folgender Herangehensweise gemacht: Ich schreibe für meine/n Coachee (oder auch für mich) alle Gedanken auf, die mir zu dem anstehenden Problem in den Sinn kommen. Dabei beachte ich die Regeln der Kärtchenmoderation: also nur jeweils einen kurzen, prägnanten Satz auf eine Karte (es darf mit Zetteln improvisiert werden). Dann sortiere ich mit meinem/r Coachee die Nennungen nach Themen. Was passt zusammen? Wenn wir so gewissermaßen Cluster erstellt haben, werden diese mit Überschriften versehen, die den verschiedenen inneren Stimmen Namen geben (z.B.: Verletzter, Aggressor, Beschwichtiger, Kritiker, …). Nun wird für jedes Cluster bzw. die personifizierten Aussagen eines Clusters ein Kernsatz formuliert.
Es ist wichtig, jede Stimme ernst zu nehmen und wert zu schätzen. Dabei gehen wir davon aus, dass alle unsere Anteile eine positive Absicht verfolgen und ein für uns positives Ergebnis bewirken möchten. Auch die positive Absicht formulieren wir aus. Es tut gut, bei dieser Idee einen Moment zu verharren und sie auf sich wirken zu lassen.
Jetzt kommt es darauf an, Lösungen zu entwickeln, die die positiven Absichten unserer einzelnen inneren Anteile berücksichtigen. Für diesen Schritt können wir wieder Kärtchen zu Hilfe nehmen und alle möglichen und unmöglichen Lösungen (je eine auf eine Karte) notieren.
Die Arbeit mit dem Inneren Team schließt mit einer integrierten Stellungnahme / einem Fazit. Dieser Schritt fällt um so leichter, je besser es gelingt, allen inneren Anteilen „zu ihrem Recht“ zu verhelfen.

Burn-Out-Prophylaxe

Zum Jahresende hatten Kurse zum Thema Gesundheitsmanagement Hochkonjunktur. Gestresste Führungskräfte und Mitarbeiter suchten Rat und Hilfe in spezifischen Seminaren oder Coachings. Verständnisvolle Arbeitgeber erweiterten quasi „in letzter Minute“ ihr Personalentwicklungs-Angebot um Work-Life Balance und andere Selbstmanagement- und Stressbewältigungsthemen. Das Bewusstsein um die Gefahr des sog. Burn-Outs von Führungskräften und Mitarbeitern, Großzügigkeit und noch etwas Geld in der Kasse ermöglichten die Teilnahme von gestressten Menschen an diesen Seminaren.

 

Tatsächlich tragen die Arbeitsverdichtung, private Verpflichtungen und persönliche Probleme verstärkt dazu bei, dass viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihren komplexen Alltag bewältigen sollen. Der Stress erreicht ein permanent hohes Niveau. Gesundheit und Arbeitsfähigkeit leiden. Hier kann es für den Einzelnen zum Einen wichtig werden, sich über seine Lebensbereiche Klarheit zu verschaffen und sich für die unterschiedlichen Rollen neue, erreichbare Ziele zu setzen. Zum anderen wird der persönliche Umgang mit Stressoren immer wichtiger.

 

In Seminaren zum Thema Gesundheitsmanagment werden neben der Rollenklärung Methoden vermittelt, die zur kurzfristigen und langfristigen Stressbewältigung beitragen. Teilnehmer können erfahren, wie sie in Situationen, die Ärger – und damit Stress – bei ihnen auslösen, ruhiger und gelassener reagieren. Das davon auch das Betriebsklima und die Motivation profitiert, liegt auf der Hand.

 

Die oben erwähnte „Rollenklärung“ ist nur ein – wenn auch zentraler – Ansatz zur langfristigen Stressbewältigung. Um den gesundheitsschädlichen Folgen von permanentem Stress zu begegnen, ist es notwendig, Mitarbeitern kontinuierlich Gesundheitsseminare anzubieten. Welche Methoden dabei für den Einzelnen stimmig sind – ob progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, Meditation oder Yoga – kann unter fachkundiger Anleitung erfahren werden.

Eigene Stärken entdecken

Systemisches Denken geht davon aus, dass alle Menschen die Fähigkeiten haben, ihre Probleme selbst zu lösen. Viele Männer und Frauen sind sich ihrer eigenen Stärken jedoch oft nicht bewusst. Gerade in Phasen, in denen es im Beruf oder im Privatleben nicht so klappt, wie gewünscht, erinnern sich die meisten nicht an Situationen, die sie in der Vergangenheit bereits mit Bravour gemeistert haben. Es ist eben so: In guten Zeiten erinnern wir uns an schöne Situationen im Leben und in schlechten Zeiten sieht alles ganz schwarz aus und die Misserfolge stehen im Vordergrund.

Die Kurse im offenen Angebot greifen die Lebensbereiche auf, in denen Menschen vor Aufgaben stehen, die im Moment so wirken, als seien sie nicht zu bewältigen. Das können private, berufliche oder persönliche Probleme sein. Manchmal braucht man eine Stärke für familiäre Angelegenheiten, manchmal kommt man mit einer Kollegin oder einem Kollegen nicht so richtig klar oder das berufliche Fortkommen stagniert. Menschen, die Arbeit suchen, sind oft entmutigt und müssen ihren eigenen Wert wieder entdecken, um sich selbstbewusst auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Oder man möchte einfach mal wieder auftanken und etwas für sich ganz persönlich tun.